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Fakten zur Aufführung 

IL COMBATTIMENTO
(Claudio Monteverdi)
INFINITO NERO
(Salvatore Sciarrino)

27. März 2004 (Premiere)


Wuppertaler Bühnen (Schauspielhaus)



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Intellektuelles Vergnügen

Ein wechselseitiges Spiel der weiblichmännlichen Sicht in Bielefeld, ein Glanzlicht der Akademie für Alte Musik in Berlin, Teil des Barockfestivals der Wiener Kammer-Oper - Monteverdis "Combitamento" ist als Inbegriff barocken Theaters mit aktuellen Bezügen angesagt. Im Wuppertaler Schauspielhaus ist eine eher uninspirierte Version zu erleben:

Birgit Angele lässt Tancredo und Clorinda über Passagen durch das Publikum stürmen, verlegt den Sprecher Testo statisch auf eine mit leeren Stühlen dekorierte Stufenbühne.

Martin Brann entlockt dem disziplinierten Sinfonieorchester Wuppertal diszipliniert-barocke Klänge, konterkariert mit viel kalkulierter Emotion die einfallslose Regie und das konventionell-sterile Ambiente.

Thomas Laske singt - statisch - den langen Tasso-Text des Testo mit grundgelegtem stimmsicheren Bariton eben konstatierend-kommentierend - damit bleibt der stimmlich avancierten Tina Hörhold und dem aggressiven Tancred Raimund Fischers wenig Gelegenheit zu emotionalen Kämpfen.

Die vorangestellte "Estasi" Salvatore Sciarrinos "Infinito Nero" zeigt Tina Hörhold in Pelz und schulterloser Abendrobe auf spotbeleuchtetem Podest, gibt ihr Gelegenheit für sprudelndes Parlando eines tiefsinnigen Tasso-Textes, der auf der schwarzen Rückwand in viel zu kleinen Lettern unlesbar bleibt. So wie die sparsam in pianissimo Einzeltöne artikulierende Komposition Sciarrinos - die in ihrer melodie- und rhythmusfreien Pointillistik wenig Emotionen vermittelt, vielmehr das Publikum zu dreißig Minuten absolutem Schweigen verpflichtet.

Gerade das stößt in Wuppertal auf Ablehnung: die zum möglichen verständnisvollen Genuss erforderliche Stille will sich nicht einstellen. Dennoch: am Schluss respektvoller Applaus. (frs)


Karten unter (0202) 569-44 44




Fotos: © Milena Holler