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Düster ist die Story, düster sind
die Zeitläufe, düster ist die Bühne bei Bellinis "Romeo und Julia" - Oper
in Wuppertal:
Edith Lehrs Guilietta hangelt sich blind mit Augenbinde über die Hindernisse,
singt trotzdem mit allem Schmelz ebenso wie die faszinierende Susanne
Blatterts stürmischer Romeo ihren geschmeidigen Mezzo präsentiert: wunderbar!
Warum allerdings Karin Mauksch von der "Durchdringung von Schein und Sein"
spricht, aber auf pseudo-intellektuelle Metaphern setzt, bleibt ihr Geheimnis
- abgesehen von einem phantasielos-bombasitschen Bühnenbild (Säulen, Galerie,
Treppe) von Johann Jörg mit nervenden Umbaupausen und handwerklichen Macken.
Ob Christoph König den lyrischen Klang von Bellinis Belcanto-Virtuosität
"aufrauhen" wollte, wer weiß? Auf alle Fälle polterte das Wuppertaler
Orchester schon brachial durch die Ouvertüre, erreichte erst nach der
Pause unhörbares Format.
Offenbar war das Premierenpublikum von dem Gehörten angetan, verteilte
den langanhaltenden Applaus abgestuft: Jubel für die beiden Titelrollen,
etwas gedämpfter für das Ensemble, Zurückhaltung bei Orchester, Regie
und Bühne. (frs) |
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