|
Das leidige Problem der Tournee-Opern
hat die Direktion Schlote mit der italienischen Compagnia offenbar gelöst:
da stehen keine Solisten auf der Bühne, die es für die zahlreichen italienischen
Häuser noch nicht oder nicht mehr schafften; vielmehr erprobt sich hoffnungsvoller
internationaler Nachwuchs
.In der jüngsten Traviata ist eine zurückhaltend-effiziente Regie mit
guten Ideen (Stierkampf!) in einem Bühnenbild mit signifikanten Vesatzstücken
zu erleben - und einem hinreißenden jungen Ensemble: Maria-Luigi Borsi
ist eine Violetta, die die Wandlungen von Lyrik zu Dramatik mit wunderschön
timbrierten Sopran meistert und auch darstellerisch anrührende Szenen
entwickelt. Harmonisch-strömend vermittelt Johan Parkssons Tenor die sängerische
Umsetzung der Gefühlswelten Alfredos, während Viktor Mitiaschkins durchgehend
melancholisch geführter Bariton eher dem klassischen italienischen Gesangsstil
entspricht: kraftvoll, sicher intonierend, eben ohne Emotion. Chor und
Orchester unter dem souveränen Tamas Bolberitz wirkten solide, in der
Besetzung etwas schmalbrüstig, aber stets verlässlicher Background für
die frischen Solisten!
Das Wittener Publikum im Saalbau spürte die Unmittelbarkeit des Geschehens
und reagierte geradezu enthusiastisch: Oper zum Angewöhnen. (frs) |
|