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Wiederkehrende Rituale und Symbole
bestimmen die Beerdigung von Amenophis, die Krönung Echnathons, dessen
Liebe zu Nofretete, den Beginn eines neuen monotheistischen Weltbildes,
Echnathons Sturz - und auch das Touristen-Verhalten als Pointe. Die Minimal
Music von Philip Glass entspricht mit ihren Wiederholungen, abrupten Wechseln
der Rhythmen in neue Instrumentengruppen und Dynamiksteigerungen diesem
Duktus.
Dem Orchestre Philharmonique de Strasbourg gelingt unter Dante Anzolini
eine bemerkenswert authentische Interpretation der Glass-Klangwelten.
Mit David Walkter ist ein Counter-Tenor mit wohlklingendem Mezzo-Timbre
zu hören; Nora Sourouzian und Witalije Blinstrubyte glänzen als Nofretete
bzw. Echnathons Mutter mit weichströmendem Sopran.
Die Regie Daniel Pelziges setzt bei Solisten und Chor auf ritualisierte
Bewegungsabläufe, choreographiert abwechselungsreich - heraus kommt das
intensive Bild eines welthistorischen Moments mit nachhaltigen Folgen.
Scott Bradleys Bühne gibt die phantasievollen Spielräume, setzt Requisiten
sparsam ein, schafft mit dem Verlegen von Teppichelmenten eine durchgängig-einleuchtende
Metapher für die Suche nach dem richtigen Weg.
Die Straßburger Oper ist bei der Derniere voll besetzt; das Publikum folgt
aufmerksam - aber offenbar bleiben die Straßburger unter sich: von internationalem
Flair bei dieser Coproduktion mit der Boston Lyric Opera ist im Haus wenig
zu spüren. (frs) |
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