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Mit Machiko Obata ist in Schwerin
eine Cio-Cio San-Butterfly höchster Authentizität zu erleben: ungemein
einfühlsam im Erleiden von verlorenem Glück, enttäuschter Hoffnung und
ausweglosem Todeswunsch; mit weichem Timbre, fließender Mittellage und
dezenten Spitzen rührt das Schicksal der missbrauchten Japanerin zutiefst.
Unter Andreas Henning arbeitet die Staatskapelle sowohl die melancholischen
Klangbogen als auch die breiten Brüche und Eruptionen hochintensiv heraus:
Puccini in ganzer Erlebnis-Vielfalt!
Jeffrey Stewart ist ein zurückhaltender Pinkerton, eher ein unbewusstes
Produkt amerikanischer Arroganz als ein selbstgemachter Macho und gesanglich
mit ebenso zurückgenommenem Profil. Das Ensemble begleitet homogen.
Die Regie Bernd Reiner Krieges bleibt im Konventionellen, zeigt Stärken
in ruhig-nachdenklicher Personenführung, die dem unspektakulären Bühnenbild
von Lutz Kreisel gerecht wird.
Das Publikum ist auch in der dritten Spielzeit sehr angetan doch gibt
es kein anderes Theater, in dem so viele Zuschauer so oft und so ungeniert
flüstern, tuscheln, reden wie in Schwerin; das stört die anderen und müsste
sich doch abstellen lassen!? (frs) |
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