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Triumphreicher Trolltrubel
Haben Sie wildes Kreischen gehört, am Freitag, den 9. Mai? Haufenweise
knallbunte Trolle gesehen und zwei verirrte Geiger im Wald angetroffen?
Nein? Jedoch fühlen Sie sich schlapp und matt und schieben es auf die
Maienhitze? Falsch, Sie müssen noch in einem Trollbann sein.
Trolle (Cantemus-Chor) mit Zaubermacht gingen nämlich im Regensburger
Velodrom in ganzen Heerscharen um. Angeführt von einer überkandidelten
Königin (Christine Straßer) und einem unter ihrem Pantoffel stehenden
König (Julius Schmiedt) trieben sie in der Kinderoper "The two fiddlers"
von Peter Maxwell Davies ihr Unwesen. Sie schlugen einen mit seinem Freund
Gavin (Rosi Klar) im Wald übernachtenden Storm (Sabine Lautenschlager)
in ihren Bann und brachten ihn dazu, der Trollbevölkerung zum Tanz aufzuspielen.
Im Tausch dagegen ließen sie Storm einen Wunsch frei, der auch prompt
erfüllt wurde: die Leute aus Storms Dorf mussten nie wieder arbeiten.
Daraufhin wurden sie träge und konnten ihr Leben nicht mehr genießen.
Witzige Idee der Regie: Das ganze Dorf saß mit ausgestopften dicken Bäuchen
im Dauerdämmerzustand beisammen, Gähnen war zu vernehmen und nebenher
lief im überdimensionalen Fernseher Staubsaugerwerbung für den Trollomat.
Im Wald indes, in dem die beiden Freunde getrennt wurden, trafen sie sich
nach langer Zeit (symbolisiert von einem grauen Herren, der die Jahre
wie nichts von einem Kalender abriss) wieder und Storm spielt seinem Dorf
zum Tanz auf, um den Bann zu lösen.
Wie aber konnten Sie so leicht verhext werden? Nun, man nehme einen fidelen
Kinderchor wie den Cantemus-Chor Regensburg, ein spielfreudiges junges
Orchester wie das Musikforum/Musikpodium Regensburg und ein einfallsreiches
Regieteam (Rebecca Rosenthal, Thomas Vitzthum), und schon kann es Ihnen
passieren, dass Sie nicht mehr aus können.
Peppige Trolle überall: Detailreich ausstaffierte Kerlchen auf dem sehr
funktionalen Bühnenbild, bestehend aus Treppen und Tarnnetzen; im Trollberg
und an den Seiten wuselt es nur so. Dazwischen die sauber artikulierenden
und präzis agierenden Sänger, in Begleitung immer wieder anders tönender
Instrumente.
Zwar hat die musikalische Feinabstimmung vielleicht nicht immer ganz geklappt,
doch war es rundum eine beachtliche Leistung, eine moderne Kinderoper
in so großem Stil auf die Bühne zu bringen. Das Publikum honorierte dies
mit tosendem Applaus. (ap) |
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