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Alcinas Zauberinsel ist auf Reales
reduziert, die Liebe sieht eben nur Schönes; ein "Schneckenhaus" beherrscht
die Bühne - ein Raum zum Zurückziehen, beziehungsreich für Offenheit und
Abschottung der Liebenden. Der Spielplatz irrender Gefühle wird am Ende
zur neugierig beäugten Sehenswürdigkeit. Stephan Manteuffel schafft ein
ästhetisch beeindruckendes Bühnenensemble, und Rebecca Rosenthal lässt
die Protagonisten auf hohem artifiziellen Niveau ihre Gefühle demonstrieren
- eindrucksvoll imaginativ, Magie quasi menschlich erfahrbar werdend.
Dabei fühlt sich ein wandlungsfähiges Ensemble sichtlich wohl in den Rollen.
Sally du Randt als irritierte Alcina, Hale Al Orfali als emotionaler Ruggiero,
Maria Soulis als androgyner Bradamante faszinieren stimmsicher und klangschön;
ein Glücksfall: die phantastische Barbara Meszaros als kurzfristig einspringende
Morgana!
Das Philharmonische Orchester Regensburg unterstützt die hohe sängerisch-darstellerische
Performanz unter dem sensibel leitenden Christoph Spering mit frappierender
Leichtigkeit der Händel-Musik und kostet animierende Tempi-Wechsel perfekt
aus.
Im zauberhaft restaurierten Regensburger Vier-Ränge-Theater versammelt
sich ein enthusiastisches Publikum - nix ist mit Vorurteilen über Niederbayern:
zu bewundern ist vielmehr ein "Theaterwunder" mit künstlerischem Selbstbewusstsein,
animierendem Ambiente und kundigem Auditorium. (frs) |
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