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Erfolge und Leiden des genuinen Theatermenschen
Lortzing samt seinem politischen Engagement in unruhigen Zeiten vor der
Bürgerrevolution sind immer noch weitgehend unerschlossen. Gab es 1999
mit seiner revolutionären "Regina" in Gelsenkirchen und Karlsruhe dramatische
Ansätze eines Rivivals dieses kreativen Komponisten, so präsentiert jetzt
das mutige Osnabrücker Theater Lortzings Hans Sachs - einen durchaus politisch
bemerkenswerten Beitrag zur Diskussion im Vormärz, musikalisch im Stil
der Zeit, mit Anklängen vor allem an Weber. Richard Wagner übernimmt später
in seinen Meistersingern weitgehend das Personal der Lortzingschen Konstellationen.
Schade, dass der so agile Regisseur Thomas Münstermann gerade hier aufs
konventionell-museale setzt, sich auf Statik verlässt und langweilige
Tableaus präsentiert. Gleichermaßen uninspiriert ist das einfallslose
Bühnenbild Raimond Schoops mit einem Deutschland-Landkarten-Vorhang, gekippt
auf eine ähnlich zerklüftete Spielfläche.
In diesem Ambiente agiert das Ensemble in zeitgenössischen Kostümen von
Imme Kachel. Till Drömann dirigiert das Osnabrücker Symphonieorchester
ziemlich fahrig, offensichtlich ohne die Brillanz der Lortzingschen Komposition
zum Leben zu erwecken.
Vom Ensemble ist Lobenswertes zu berichten: Ulrich Wand ist ein darstellerisch
und stimmlich kompetenter und hörenswerter Sachs, Kate Radmilovic seine
ebenso überzeugende geliebte Kunigunde und Mark Hammann gibt einen hörenswerten
Lehrburschen Görg mit seiner überzeugenden Freundin Cordula bezaubernden
Marlene Mild. Michail Milanov übertreibt den Goldschmied Steffen mit unkontrollierter
Buffo-Attitüde, während Hans-Hermann Ehrich einen wunderbaren Eoban gibt,
den "Stolzing" Lortzings. Gesellschaftliche Schranken werden überschritten,
die Liebe siegt!
Das Publikum im spärlich besetzten Haus - warum eigentlich bei einer so
"harmlosen" Oper? - findet das Gebotene hochinteressant und erinnert sich
an die Auftritte Lortzings vor 180 Jahren in Osnabrück. Alles in allem:
es wartet die kompetent selbstbewusste Bühnenpräsentation! (frs) |
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