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Alfonsos Cosi Bar
In "Alfonsos Cosi Bar" spielen sich erotische Spielchen ab, bis es am
Ende zur emotionalen Katastrophe kommt: Das Geld war das movens für den
Partnertausch, Alfonso konditionierte seine "Freunde" für den Swinger-Club
- die naiven Beteiligten blicken hoffnungslos verstört in eine zynische
Zukunft. Norbert Hilchenbach inszeniert zwingend zeitgemäß ohne platte
Aktualisierung, zeigt Abgründe der Freizügigkeit mit Zerstörungen menschlichen
Vertrauens.
Peer Palmowski präsentiert ein zeitgeistiges Fitness-Center, lässt per
Drehbühne Innen und Außen als Handlungsorte passieren und vermittelt in
Tag- und Abendatmosphäre den zeitlichen Ablauf der unheilvollen Entwicklung.
Das Osnabrücker Ensemble beeindruckt durch intensive Darstellung. Natalia
Atamanchik und Nadine Weissmann als durchaus probier-bereite Fiordiligi
und Dorabella, Christoph Nagler und Johan Ribalta als piefkige Guglielmo
und Ferrando, die in Rocker-Kostümierung ihren geheimen sexuellen Phantasien
nachgehen, Michael Tews als halbseidener Club-Organisator, und Iris Marie
Kotzian als kesse Despina, betrogen in ihrer unbegriffenen Rolle als Animierdämchen.
Sie alle singen einen kalkuliert-sinnlichen Mozartklang - Karen Ferguson
vertritt die stimmlich indisponierte, nur agierende Natalia Atmanchuk
am Proszenium mit professioneller Perfektion.
Markus Lafleur dirigiert die Sänger ob der besonderen Situation sehr aufmerksam,
koordiniert das Osnabrücker Symphonieorchester zu einem ausgeglichenen
Gesamtklang, doch stellen sich die sphärischen Mozart-Visionen nur selten
ein.
Das gespannt folgende Osnabrücker Publikum identifiziert sich mit der
zuspitzenden Handlung, Oper wird zu nachvollziehbaren Vorgängen - womöglich
als selbst erlebt oder in TV-Gerichtsshows thematisiert. Ein bemerkenswerter
Abend! (frs)
Karten unter (0541) 323 3314 |
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