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Fakten zur Aufführung 

CANDIDE
(Leonard Bernstein)
28. März 2003


Theater Osnabrück



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Ironie

Thomas Münstermann gelingt in Osnabrück ein kompliziertes Experiment: Voltaires Ironie gegen die aufklärerische Vorstellung der best of all possible worlds auf der Bühne nachvollziehbar zu machen.Bernsteins überbordende Szenenfolge der Reise des Unschuldslamms Candide durch die apokalyptischen Szenen der Welt (Inquisition, Eldorado, Venedig) zurück ins idyllische Westfalen phantasievoll dramatisiert.

Die flexible Bühnenkonstruktion - ein variabler Kubus mit kommunikativ-dichten Spielräumen und imaginierendem Licht - von Harald Stieger gibt der Regiekonzeption das entsprechende Ambiente.

Unter der Leitung von Stefan Ottersbach hakt das Osnabrücker Symphonieorchester; es will sich nach eingängigen Passagen der provozierend-aggressive Bernstein-Impetus nicht recht einstellen - es bleibt beim eher behäbigen Musical-Sound.

Mit Heaven agiert ein theatrales "Urviech" als rechthaberischer, alleswissender, scheitender Dr. Pangloss; Iris Marie Kotzian ist eine leidend-geopferte Kunigunde - Inkarnation der Absage an die "beste aller Welten"; dem Candide von Joan Ribalta fehlt - trotz schön timbrierter Stimme - die wünschenswerte Durchschlagskraft; Nadine Weismans "Alte Lady" ist eine imponierende Karikatur - das übrige Ensemble wirbelt engagiert, lässt aber letzte Perfektion vermissen.

Das vollbesetzte Haus amüsiert sich wie Bolle auf der Kirmes, konsumiert Musica-Attitude, die ironische Dimension findet wenig Entsprechung. Was soll's: ein unterhaltsamer Theaterabend mit unterschiedlichen Rezeptionsangeboten! (frs)