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Tohuwabohu auf der Bühne (Benoit Dugardyn):
Mimes Werkstatt, die Fafner-Höhle; archaische Natur mit Relikten einer
vergangenen Zivilisation, erst mit dem Walküre-Felsen lichten sich die
Wirren; Siegfrieds aufkommende Liebe lässt ihn die unbegreifliche Natur
ansatzweise verstehen.
Stephen Lawless zitiert in diesem Natur-Liebe-Drama bekannte Metaphern:
die Mülltonnen aus Becketts "Endspiel", der Leichen bedeckte Goldtransport
aus Wernickes Ring-Version. Personenführung eher beziehungslos.
Philippe Auguin nutzt Partitur und lyrische Wagner-Effekte zur eitlen
Selbstdarstellung, vergisst vor allem in den tutti die Sänger! Die sängerische
Power steigert sich zum Ende hin, wurde behindert durch unklare Personenführung
und irrwitzige Details: Brünhilde im totalen Stoffwickel.
Sue Patchells Walküre ist stimmlich das Highlight der Aufführung, Gerhard
Siegel fehlt die letzte Kraft für einen hinreißenden Siegfried, Richard
Kindleys Mime lässt die stimmliche Hintergründigkeit vermissen, Ron Peo
ist ein nachdenklich-resignierter Wanderer, Heinz-Klaus Ecker fasziniert
als urtümlicher Fafner-Boss und Adrea Baker gibt eine eher beiläufige
Erda.
Das Nürnberger Publikum ist vor allem vom eigenen Lokalstolz motiviert
- schließlich gibt es enge Verbindungen zu Wagners Werk! (frs) |
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