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Allein mit den Gefühlen
Fiorella Burato ist eine alleingelassene Violetta, spielt hingebungsvoll
den Leidensweg ihrer Gefühle und fasziniert mit dunklem Timbre, emotionaler
Intensität und verführerischem Legato - ein sensationeller Auftritt! Mit
Stefano Secco ist in Leipzig der Prototyp des labilen Alfredo zu erleben,
doch fehlt seiner Italianita die bezwingende Kraft der triumphierenden
Stimme. Tommi Hakalas Germont beeindruckt mit einem flexibel-dramatischen
Bariton, ist der Heuchler par excellence. Comprimarii und Chor bieten
prima Verdi-Gesang.
Das Gewandhausorchester geht unter Ivan Anguelov eher sinfonisch vor,
lässt aber Feinheiten in der Abstimmung vermissen und vermag nur phasenweise
lyrisch-gefühlvollen Wohlklang zu vermitteln.
Auf gläsernem Boden, aus dem weiße Blumen entstehen, mit verwirrt platzierten
Stühlen auf leerer Bühne - so gibt Frank Philipp Schlößmann den Raum für
die öffentliche Einsamkeit der Violetta vor.
Andreas Homoki lässt die leidende Violetta in der Konfrontation mit "der
Gesellschaft" und den distanziert-egoistischen Alfredo und Germont allein,
eine hoch eindringliche Präsentation, die Inkarnation der von allen verlassenen
Frau.
Das wohl typische Leipziger Publikum bejubelt die Protagonisten der Wiederaufnahme
(Premiere 1996) enthusiastisch, bei vielen glänzt die Träne im Auge -
und vor allem: nach Fiorella Buratos ergreifender "Addio al passato" kein
stimmungstötender Applaus! (frs) |
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