Volkstheater
In Zeiten permanenter Manipulation und damit verbundenen latenten Misstrauens als hässlichem Lebensgefühl tut der unbefangene Blick aus unschuldigen Kinderaugen gut. Mit dieser sympathischen Konzeption realisiert Mascha Pörzgen die Zauberflöte als liebenswertes Volkstheater im Sinne Schikaneder-Mozarts – allerdings auch mit den oft unbeholfenen Bewegungsabläufen auf der Bühne.
Christof Cremers Bühne setzt auf leuchtende Farben, auf Riesenspielzeuge, naive Bilder, phantastische Symbole – großartige Szenen!
Die Solisten gehen mit sängerischem Elan in das lustvolle Spiel, vermitteln durchaus die „tiefere Bedeutung“ mit klangschönen lyrischen Passagen als Beschwörung der unbefangenen Suche nach Liebe: Judith Arens als Pamina, Man-Taek Ha als Tamino, Isabelle Razawi als nicht ganz höhensichere Königin der Nacht, Christoph Erpenbeck als stimmstarker Papageno, Jeannette Wernecke als Papgena und Hayk Dèinyan als Sarastro; dazu ein rundum kompetentes Ensemble.
Den Niederrheinischen Sinfonikern unter Philip van Buren gelingen nur in seltenen Momenten sphärenhafte Mozartklänge, zumeist kommt viel Unausgewogen-Lautes aus dem Graben.
Das Krefelder Publikum goutiert den opulenten Augenschmaus, akzeptiert die unerwartet „unfeierliche“ Darbietung. Eine große Gruppe von Schulkindern auf dem Balkon folgt gespannt, hat gar während der Pause Kommunikationsbedarf – wenn das kein Erfolg ist! (frs)
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