Museal
Jean-Pierre Ponnelle erarbeitete diese Italiana 1987 für die Wiener Oper, postum wurde sie 1991 von der Münchner Oper übernommen – und nun landet sie in Köln. Eine Hommage an den großen Ponnelle, verstärkt durch eine Ausstellung von Skizzen, Figurinen und Kostüm-Materialien einer Ponnelle-Italiana 1972 in der Deutschen Oper am Rhein.
Zu erleben ist das museale Dokument einer vergangenen Opern-Ära. Die Türken wirken mit ihren malerischen Riesen-Turbanen wie Ikonen einer Traum-Welt, die Europäerin ist die souverän überlegene Beherrscherin der Szene. Eine opera buffa in exotischem Ambiente – von globalisierter Problematik keine Spur.
Enrico Delamboye gelingt mit dem munteren Gürzenich-Orchester ein lockerer Rossini-Klang, ohne allerdings emotional zu bewegen – aber das passt wohl zur anachronistischen Inszenierung und zu den „malerischen“ Bildern.
Das Kölner Ensemble schlägt sich sängerisch tapfer, kommt mit der geforderten Belcanto-Gesangskunst klar, ohne brillant Akzente zu setzen: Reinhard Dorn als Mustafa-Karikatur, Katharina Leyhe als frustrierte Elvira, Musa Nkuma als aufmüpfiger Sklave Lindoro, Kristina Wahlin als selbstbewusst-attraktive Isabella und der umtriebig holprige Johannes Beck als Taddeo sowie Adriana Bastidas Gamboa als aktive Dienerin Zulma.
Das Kölner Publikum nimmt’s mit Gelassenheit und dankt mit freundlichem Applaus. (frs)
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