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Lomis Spohrs "Faust" ist eine romantische
Oper mit volkstümlichen Motiven, uraufgeführt 1816 durch Weber in Prag.
Wer meint, die tiefe Betroffenheit über schwarze Engel und bedrohte Unschuld
ins Designerbild unserer Tage zu transferieren, unterliegt einem Missverständnis
in Sachen Lebensgefühl. Wer dann noch meint, Spohrs Musik möglichst gedehnt
und undynamisch zu spielen und die Sänger disto singen zu lassen, beleidigt
nicht nur das Werk sondern jagt ein inspiriertes Publikum aus dem Haus.
Torsten Fischer peinigt so Oper und Zuhörer in Köln, hat nichts verändert
an seiner schon so langatmigen Wiener Version. Derartige Ignoranz gegenüber
eigenen Defiziten verärgert. Eigenverantwortlich bleibt Ralf Weikert für
ein uninspiriert fiedelndes Orchester, zu bedauern sind - neben Spohr
und dem Auditorium - die Sänger, denen auch die letzte Chance zu Engagement
und Esprit genommen wurde - allesamt mit bravourösen Leistungen an anderen
Häusern hervorgetreten. Aber bisweilen wird Köln zum Biotop der Hoffnungslosigkeit.
PS: Das Regisseur-Inteview im Programmheft ist ein Schulbeispiel für pseudo-analytisches
Gerede und die Unfähigkeit zu bühnenrelevanten Präsentationen. (frs) |
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