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Menschen brauchen Märchen
Brillant, wie Rosamund Gilmore Prokofjews "Märchenoper" auf die Bühne
bringt: märchenhafte Bilder, überbordende Phantasie, wunderbare Einzelstudien,
variabel-skurrile Gruppen - aus vielen staunenswerten Details entsteht
das "Märchen des Theaters", genussvoll zu genießen, aber auch mit Stoff
für durchaus aktuelle Themen der Rolle des Theaters in Kassel.
Carl Friedrich Oberle greift tief in die Ideenkiste des Bühnenbildners:
übergroße Requisiten, phantasievolle Prospekte, ein Rausch der Farben.
Ines Glathar verstärkt mit märchenhaften Kostümen quer durch die Epochen
dieses optische Feuerwerk.
Das Orchester des Staatstheaters Kassel bekommt vom dynamischen Roberto
Paternostro die ständig geforderte Chance zur differenzierten Klang-Konstruktion:
satte tutti und exzellente Instrumenten-Soli, immer in Übereinstimmung
mit dem turbulenten Bühnengeschehen (und dessen tieferer Bedeutung).
Alfred Kim gibt einen grandios-quengeligen Prinzen, verleiht ihm ebenso
kalkulierte Stimme; die übrigen Mitglieder des enorm spielfreudigen Ensembles
- Vidar Gunnarsson als barocker König, Lona Calmer-Schellbach und Jan
Zinkler als Fata Morgana und Zauberer, Richard Roberts als Truffaldino,
Marisca Mulder als Ninetta, Dieter Hönig als Köchin - sie alle liefern
ihren Beitrag zu einem wunderbaren Zusammenspiel.
Das aufgekratzte Kasseler Premierenpublikum bejubelt die großartige "Bühnen-Show,
feiert Orchester, Chor, Solisten, Regisseurin, Bühnenbildner und Kostümdesignerin
mit ungewöhnlich lang anhaltendem Applaus. Ob die versteckten Spitzen
gegen die örtliche Theatersituation angenommen sind, bleibt unklar. (frs)
Karten unter (0561) 1094-222 |
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