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Wenn es richtig ist, dass Opernbesucher
lieber sehen als hören wollen, dann ist Karlsruhes Adam-Produktion ein
voller Erfolg. Wolf Münzners bühnenfüllende Lagune in türkisblau, tiefviolett,
abendrot-leuchtend mit malerischem Palmendekor sowie herabschwebendem
orientalischem Königssaal: eine farben- und formenträchtige Lust fürs
Auge!
Thomas Schulte-Michels geht allerdings das Stück mit Mitteln der gefürchteten
Opern-Komik an, missachtet die so gar nicht "witzige" Musik und verfehlt
den eigentlichen Focus, nämlich: Was tut ein Fischer, wenn er "König für
einen Tag" ist? Das geht im betulichen Klamauk vom armen Fischer, liebender
Prinzessin, gutem König, bösem Prinzen und lamentierendem Hofstaat und
Volk unter - ohne mit Esprit eine Alternative zu bieten (die jeweils in
Muttersprache der Sänger gesprochenen Dialoge inklusive badischer Injurien
helfen da auch nicht weiter).
Das Ensemble schlägt sich recht und schlecht: Deng Feng Zhao gelingen
erstklassige Adam-Töne, überzeugt als tollpatschiger Zephoris; dagegen
fehlt den Koloraturen Soojin Moons die letzte Brillanz, Timothy Sharps
König Moussoul deutet seine stimmlichen Möglichkeiten nur an und Christof
Fischesser gibt sich als intriganter Kadoor einen polternden Buffo.
Der Badischen Staatskapelle gelingen in der berühmten Wunschkonzert-Ouvertüre
außerordentlich typische und dramatische Momente; doch unter Wolfgang
Heinzel wird über die Zeit nie deutlich, worin denn die Qualitäten der
Musik liegen - schließlich konkurrierte Adams "Si j'étais Roi" mit exotischen
Opern wie Bizets "Perlenfischern" oder Delibes "Lakmé"!
Das Karlsruher Haus ist spärlich besetzt, doch werden die optischen Effekte
mit Staunen bewundert, die eingestreuten Gags belacht, und am Ende wird
freundlich applaudiert. (frs) |
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