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"Karg und einfach" sollte das Gemeinschaftsprodukt
von Igor Strawinsky und Charles Ferdinand Ramuz sein, das sie 1918 schufen,
aufführbar auf Wanderbühnen. Der Bühnenraum von Sibylle Schmalbrock mit
schwarzbezogenen Bänken für die Zuschauer und Stegen als Spielflächen
mit dem siebenköpfigen Orchester inmitten entsprach dieser Idee des schlichten
Theaters.
Siegfried Schoenbohm (aus den 80ern mit seinen Kasseler Wagnerdeutungen
in guter Erinnerung!) führt das Erzählen, Spielen und Tanzen auf dem schmalen
Grat von Unmittelbarkeit und Distanz. Er erzählt die tragische Geschichte
des Soldaten, der vom Teufel geholt wird, weil er sich nicht mit seinem
einem Glück zufrieden geben will.
Die anspielungsreiche Musik Strawinskys, weit weg von neuntönender Provokation,
dirigiert Ekkart Wycik mit viel Einfühlungsvermögen und engem Kontakt
zu den Akteuren, von denen Peter Nassauer den souveränen "Conferencier"
gibt, Frank Lentz den unsicheren "Soldaten" und Dietmar Durand einen furiosen
Teufel; Sirpa Wilner tanzt die eigenwillige Prinzessin.
Ein hingerissen folgendes Publikum erlebt die Geschichte um Konsum und
Konsumentenqual sehr intensiv und applaudiert heftig. (frs) |
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