Zwei Welten: Grenzgang
Johannes Reitmeier geht es bei der „Feen“-Inszenierung um das Aufeinandertreffen zweier Welten: die Menschenwelt als Katastrophen-Szenario, die eiskalt-weiße Feenwelt, der Grenzgang Adas und Arindals kreist um die Unsterblichkeitsfrage als ewigem Tod.
Thomas Dörflers monumentale Bühne konfrontiert die Ruinen des Twin Tower mit einem schwarzen Tresor der Feenwelt à la Kubrick mit orangerotem Volk und kalt-weißen Feen.
Alexander Fedin gibt einen verunsicherten König Tramond voller Depression und unbegriffener Liebe zu der geheimnisvollen Ada, doch bleibt sein Tenor ohne Glanz, klingt angestrengt und vermittelt wenig Glanz. Laurie Gibsons Ada gewinnt emotionales Profil und lässt mit intensiv phrasierenden Arien das eurydikehafte Schicksal hören. Adelheid Fink lebt die ambivalent-enttäuschte Lora mit klarem Mezzo, Peter Kovacs gibt einen intrigant-urpatriotischen Morald, Daniel Böhm interpretiert den „treuen“ Gernot durchaus stimmsicher und Barbara Bräckelmann und Elena Laborenz geben den Feen-Agitatorinnen stimmliche Präsenz mit manipulierendem Zwang. Juri Zinovenkos Feenkönig bleibt kommentierende Dekoration.
Francesco Corti gelingt es, mit dem klangseriösen Orchester des Pfalztheaters Kaiserslautern die selbstbewussten Anleihen Wagners und seine Avancen für eine eigenständige Opern-Musik zu vermitteln: grandiose Orchestertutti und solistische Instrumente werden zur Dokumentation faszinierender Musik.
Im Ludwigshafener Pfalzbau hat ein eher Gastspiel-orientiertes Publikum das Kaiserslauterer Pfalztheater als „Opern-Anbieter“ akzeptiert: vor der Aufführung bei der Einführung viel respektloses Desinteresse, während der Aufführung im gut gefüllten Auditorium spürbare Aufmerksamkeit, am Ende durchaus begeistert-zustimmender Applaus. (frs)
|