|
Von Heinrich Heines "Memoiren des
Herrn von Schnabelewopski", gar von den Urgewalten der Wagner-Version
des archaischen Dramas findet sich in der durchaus stimmungsvollen Hersfelder
Stiftsruine nur wenig. Christoph Groszer inszeniert eine harmlos-rätselhafte
Geschichte aus alter Zeit, verzichtet auf ein eigenes Konzept, lässt routiniert
Solisten und Chöre auf der Bühne im Chor der Kirchenruine agieren, akzentuiert
von Fall zu Fall analog zu den dramaturgischen Abläufen.
Doch verzichtet er Gott sei dank auf platte Bühnenversatzstücke, so dass
die zeitgenössischen Kostüme (Christa Knötig) im tiefen Gemäuer der Apsis
genügend Kontraste finden können. Vor allem das rote Segel des Holländers
schafft im kalkulierten Licht genügend Imagination!
Das Dvorak Sinfonieorchester Prag dient unter dem moderaten Siegfried
Heinrich der Produktionsphilosophie: Nur keine Aufregung, lasst es ruhig
fließen!
Das Konzept "main stream", nur keine Herausforderungen annehmen, gilt
auch für die Solisten; sie alle singen akzeptabel, verweigern sich aber
permanent den Grenzbereichen. Das gilt für Kai Günthers "braven" Holländer,
für die schönklingende Elsa Magnea Tomasdottirs, auch für den durchaus
stimmsicheren Saroshi Mizugucki als Erik, aber auch für Hagen Erkrath,
der dem Daland immerhin einige Konturen verleihen kann. Die großen Chöre
- Hersfelder Festspielchor, Frankfurter und Marburger Konzertchor, Posener
Knabenchor, Prager Rundfunkchor - lassen es ganz ordentlich "brausen",
umso unverständlicher, dass die Untoten des Holländers nur aus dem Off
zu hören sind.
Auch die siebte von neun Aufführungen an 16 Tagen findet vor ca. 1500
Zuschauern statt, eine Mischung aus Kurgästen, Festspielbesuchern und
Opern- bzw. Wagner-Freaks fühlt sich gut unterhalten, vermisst offenbar
keine innovative Sicht auf das Werk. Vor dem ohne Pause präsentierten
Opus gibt's allerdings Probleme mit dem Catering: keine "Häppchen", kein
Mineralwasser, das Bier wird knapp! (frs) |
|