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Metaphorisch
Ein außergewöhnlich brillantes Solisten-Ensemble vermittelt einen Kosmos
extremer Gefühle: lodernder Hass, glühende Liebe, maßlose Wut, grenzenlose
Brutalität. Sarah Fox ist eine hin- und hergerissene Arianna mit einem
Sopran von weicher Einschmeichelung bis zum dramatischen Ausbruch, Markus
Schäfers Alceste beeindruckt durch emotionale Phrasierungskunst, Christianne
Stotijn verleiht der Carilda ergreifende Statur, und Sarah Fox spielt
und singt einen fulminanten Teseo auf sensationellem Niveau. Thomas Oliemans
bringt einen statisch-sonoren Minos und Cecile van de Sant brilliert als
Tauride.
Dazu gibt die kompetente Musica ad Rhenum mit vorzüglichen Instrumentalisten
unter dem agilen Jed Wentz einen beispielhaften Eindruck der emotionalen
Lebendigkeit Händelscher Musik.
Stephen Langridge (Regie) setzt auf die explosive Kraft der Emotionen,
positioniert die handelnden Personen in Extrempositionen, vertraut auf
die Kraft des Singens.
Die karge Bühne wird beherrscht vom dräuenden Stierkopf: George Songlides
demonstriert die hohe Kunst der Metapher, zerstört die musikalischen Emotionen
nicht durch überflüssige Dekorationen, vermittelt die signifikanten Ikonen
der Mythologie.
Im geradezu berauschenden Speelhuis Helmonds - sechseckig mit Zeltdecke
und Podiumsbühne - versammeln sich nur wenige Zuhörer (das entspricht
wohl dem seltenen Opern-Angebot in der ansonsten kulturell-aktiven Kleinstadt),
aber die sind dreieinhalb Stunden lang hingerissen von Bühne, Gesang und
Musik. FRS |
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