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4500 Opernenthusiasten - mehr als
3000 kostenlos auf dem Rasen - im "Ehrenhof" der großartigen Herrenhauser
Gärten leger gelagert, hingebungsvoll lauschend, nur wenige impertinent
auftrumpfende Kleinkinder, Freude am schönen sonnenbestrahlten Nachmittag,
Begeisterung für exzellenten Gesang: Hannover zeigt eine außerordentlich
einnehmende Seite!
Shao-Chia Lü dirigiert das Staatsorchester Hannover im fast italo-typischen
Stil mit Aplomb und Neigung zu Humpta-Effekten, auf alle Fälle opulent;
die exquisite Tontechnik der Staatsoper tut da ihre Klangwellenverbreitenden
guten Dienste!
Auch - und wie es sich anhört: einfühlsamer! - bei den billanten Solisten:
Sie alle nutzen die herausfordernden Angebote von Verdis "Ernani" zur
kraftvollen Entfaltung ihrer Belcanto-Möglichkeiten. Ki-Chun Park demonstriert
seinen strahlenden Tenor als Ernani, Yalun Zhang und Hans-Peter Scheidegger
lassen als Carlo bzw. Silva ihre bass-baritonalen Möglichkeiten freien
Lauf und mit Francesca Scainis Elvira ist ein geschmeidiger Sopran das
unüberhörbare Geheimnis des Triumphs! Eine atmosphärisch ungemein dichte
Demonstration klassischer Opern-Tradition findet im präzis intonierenden
Chor ihre Vollendung.
Die neue Epoche der bislang konventionellen Oper Hannover gewinnt unter
Albrecht Puhlmann nach einigen provozierenden Premieren (z.B. den skandalisierten
"Giovanni") Nähe zum aufnahmebereiten Publikum: die herzliche Atmosphäre
auf dem Rasen ist ein gutes Omen - und die exzellente Qualität der konzertanten
Aufführung mit den zustimmenden Reaktionen lässt hoffen! (frs) |
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