Identitätssuche, philosophisch
Im Foyer riesige Fabelwesen, wilde Tiere, gespaltene Körper. Auf der Bühne phantasmagorisches Geschehen, zauberhafte Ästhetik mit unscharf-verfremdeten Schinkel-Symbolen. Konkrete Verortung und Körperlichkeit werden bei ideengeschichtlichen Bezügen marginal. Achim Freyers Meisterwerk (von 1982!) ist mit Verzicht auf Trivial-Aufklärung und unerreichter „Emanzipation“ Dokument der Identitässuche, erreicht philosophischen Tiefgang – grandios!
Simon Hewett gibt dem Philharmonikern Hamburg mozarteske Akzente, es gelingen jedoch selten die unbegreiflichen Phasen musik-philosophischen Schwebens.
Das Ensemble verfügt mit Woo-Kyung Kim als Tamino, Inga Kalna als Pamina, Carsten Wittmoser als Sarastro, Moritz Gogg als Papageno, Victoria Joyce als Königin der Nacht und der bezaubernden Olga Peretyatko als Papagena über spielfreudig-stimmkompetente Solisten.
Ein informiertes Publikum folgt der ideenreichen Aufführung gebannt, reagiert sensibel – und auch die vielen jugendlichen Besucher begreife, was eine Oper an Gefühlswelten vermitteln kann. (frs)
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