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Illusionen
"Exrtavaganza" nennt William Walton sein opus nach Tschechows einziger
Komödie. Und "extravagant" ist die Görlitzer Besetzung: Birgitt Baumann
singt nach 33 Jahren ihren letzten Abend - als renitent-männerverachtende
Witwe Popowa mit kraftvoll-schneidender Stimme, ein abschließender Triumph
für eine unverwüstliche Sängerin, die von ihrem Publikum geliebt wird.
Lars Fosser singt Smirnoff, den "Bär" mit jugendlichem Ungestüm - und
das nach seinem kraftraubenden Lindorf am Abend zuvor: ein Sänger mit
offenbar unerschöpflichen Reserven! Stefan Bley ist beiden als Luka ein
stimmlich gewachsener Partner.
Die sparsame Regie Peter Biermanns verzichtet auf Extravaganzen: die permanente
Komik liegt in der Konstellation Popowa-Smirnoff bzw. Baumann-Fosser -
hinreißend!
Jutta Spitzers Bühne im Görlitzer Werkstattraum akzentuiert den paraphrasierenden
Gestus: zahllose Fotos des verstorbenen, offenbar machohaften Oopow dekorieren
die "weiße Klause" der Neues erwartenden Witwe.
Begleitet wird dieser Generationen-, Geschlechter- und Besitz-Konflikt
vom solide begleitenden Matthias Borrmann am Flügel: William Waltons Musik
entlockt er rezitative Prägnanz und ariosen Glanz, all die Möglichkeiten
der britischen Musik um Britten werden transparent vorgetragen.
Die absolut unerwartete Komik, die stupende Spielfreude und die außerordentliche
Stimmqualitäten reißen die angereisten Gäste (die Mitglieder der bundesdeutschen
Musiktheater-Freunde) zu begeistertem Beifall hin. (frs)
Karten unter (03581) 47 47 0 |
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