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IDie Szene sieht aus, als ob ein Hurrikan
Palladios Teatro Olimpico in Vicenza durcheinander gewirbelt hätte: zeitgemäßes
Spielfeld (von Hermann Feuchter) für eine der ganz frühen mythischen Opern
des 17. Jahrhunderts - mit einem munteren erotischen Verwechslungsspiel
(Regie Andreas Baesler) um die Nymphe Calisto, die es als keusche Anhängerin
der jungfräulichen Diana mit dem listenreichen und skrupellosen Weiberhelden
Jupiter zu tun bekommt und in den Machenschaften der unberechenbaren Götterwelt
zerbricht. Das "Museum der Oper" kommt mit wenigen aktuellen Verweisen
aus (Wasserhahn statt Quelle), vermeidet Anbiederungen und vertraut auf
die unsterbliche Dramatik der griechischen Mythologie - und die musikalischen
Qualitäten der frühen Oper.
Samuel Bächli dirigiert die kompetente Gruppe der Neuen Philharmonie Westfalen
sensibel, den Klang der Originalinstrumente auskostend: neue Hörerfahrungen
werden erlebbar!
Mit Claudia Braun agiert eine liebesuchende Calisto, singt wunderbar phrasierend
und entzückt durch Ausstrahlung und agilen Sopran. Joachim G. Maaß gibt
einen eher parodistischen Jupiter, voller Witz und engagiertem Stimmeinsatz,
was vergleichbar für die Diana Noriko Ogawa-Yatake gilt. Das gesamte Ensemble
- Nyle P. Wolfe, Mark Adler, Elise Kaufmann u.a. - spielt und singt im
Dienste eines inspirierten "Opern-Museums".
Das interessierte, amüsiert mitgehende Publikum ist glücklich. (frs) |
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