Theater-Spott
Das MiR-Foyer mit Yves-Klein-Reliefs, dem typischen Mobiliar und der Luftarchitektur auf der Bühne; eine Putzfrau, das weitere Theaterpersonal – die Akzente sind gesetzt: das Theater verspottet sich selbst. Und das gelingt – auch im folgenden Spiel mit den Illusionen der Nymphe Platée – rauschhaft-theatralisch, mit der gefoppten Putzfrau als bitteren Schluss. Moral: Am Ende geht’s immer auf die Kleinen.
Eckhard-Felix Wegmast baut eine variabel-authentisch-spöttische Bühne voller Farben und Stimmungen.
Andreas Baesler lässt die Akteure spritzig-witzig agieren, lässt dem Spott freien Lauf, u.a. mit dem Zitat des Relief-Attentats des verbiesterten Knabe – alles ohne bösen Beigeschmack; die Liebe gibt den Verhältnissen und den Personen, die aus satirischer Sicht nun mal so sind, wie sie sind. Die gelungen-spektakulär-komische Choreographie des vor Ideen überquellenden Bernd Schindowsky gibt den Tanzeinlagen hinreißenden Charme.
Samuel Bächli beweist mit kommunikativem Engagement und der forsch aufspielenden Neuen Philharmonie Westfalen, dass Rameaus Musik nicht nur für das 18. Opern-Jahrhundert revolutionär war, sondern auch heute Funken sprühen lassen kann.
Das Publikum geht begeistert mit, erkennt die lokalen Anspielungen mit Vergnügen und ist am Ende nahezu außer Rand und Band – Begeisterung pur! (frs)
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