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FLÜGEL-PLAUDEREI
Das Consol-Theater - schnuckelig untergebracht
im Gelände der ehemaligen Zeche Consolidation, einer der "Kathedralen
der Arbeit" - ist sparsam dekoriert: vom Bühnenboden hochgezogene dunkelrote
Stoffbahnen, ein Steinway-Flügel, stimmungsvolles Licht. Michael Gees
liegt schlafend auf dem Flügel, erwacht, hört den imaginären Wind, entwickelt
mit einem imaginären Orchester eine Musik, setzt sich in Schlafanzug und
Müsli-Pulli an den Flügel, reflektiert ein imaginäres Publikum, "phantasiert"
zu Themen der Piano-Klassiker, verabschiedet sich zur Pause, erscheint
wieder, monologisiert über Klavierunterricht, zieht sich den Solisten-Frack
an, brilliert als "Tasten-Star", versinkt in imaginäre Dialoge - endet
mit Schuberts "Lindenbaum", wunderschön intoniert.
Die wenigen Zuhörer gewinnen Einblick in das Gefühlsleben eines Pianisten
und erleben einen virtuosen Könner des Metiers. Gees wird als exzellenter
Pianist erlebt, der das Metier mit vielen Facetten als kommunikativen
Vorgang nachvollziehbar macht! Kammer-Musiktheater. (frs)
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