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Fakten zur Aufführung 

MY FAIR LADY
(Frederick Loewe)
4. Januar 2008
(Premiere: 8. November 2007)

Die Komödie Frankfurt


Points of Honor                      

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„...seh was Heiteres“

Es ist wie Dinner for One gucken, oder Casablanca, oder Die Feuerzangenbowle – man kennt die Konstellationen, wartet auf die Pointen -- und dennoch ist es immer wieder ein neues Erleben, mit Überraschungen, mit Entdeckungen und viel Freude.

In der traditionsreichen Frankfurter Komödie – einem Boulevardtheater der besonderen Art – reagiert ein aufgekratztes Publikum gerade so: lustvoll mitgehend, hoch kommunikativ, mit Liebe zum Sujet und zu den Protagonisten! Eine entspannte Atmosphäre, in der Lachen, Schadenfreude, Bewunderung, aber auch Nachdenklichkeit über individuelle Schwächen und gesellschaftliche Dissonanzen zu ihrem Recht kommen.

Und das erreicht Claus Helmer – seit Jahrenden der Komödie-Chef – mit einer Regie, die ihre Nähe zum legendären Film und zur epochalen deutschen Uraufführung nicht verleugnet, auf pseudo-provozierende Mätzchen verzichtet - aber dennoch eine für das Haus charakteristische Stimmung trifft. Das gelingt mit einem Ensemble, das sich lustvoll auf die großartigen Shaw-Vorlagen einlässt und sich partout nicht unter Wert verkauft.

Nadine Hammer hat als Eliza ihre stärksten Momente in den „Lern-Szenen“, verkörpert auch stimmlich diese zwiespältige Situation, vermittelt gebrochene Gefühle und brilliert mit verblüffenden Stimm-Höhen. Pavel Fieber – erfahren in mehr als 1000 Auftritten – gibt den hagestolzen Higgins, vermag aber auch die Introvertiertheit des hermetischen Wissenschaftlers und das fragile männliche Ego zu vermitteln. Manfred Boehm gelingen mit distanzierter Empathie die Pointen des trockenen Humors Pickerings par excellence, eine Demonstration beiläufiger Darstellungskunst! Ralf Novak ist der insgeheim philosophische Müllmann Doolittle, der stimmlich präsent seine Lebensumstände und –weisheiten interpretiert. Norbert Kohlers Freddy ist der unbedarfte Troubadour, singt herrlich unbefangen im Schlager-Stil. Naemi Priegel gibt als Mrs. Higgins die überzeugende Grande Dame mit distinguierter Attitüde. Jürgen Amonath, Pierre Humphrey und Bettina Franke zeigen in ihren Rollen als Harry, Jamie und Mrs. Hopkins Kabinettstückchen authentischer Ensemblekunst.

Christoph Wohlleben am Klavier ist mit seiner locker-dynamisch aufspielenden 6er-Combo der Garant für gelöste Musikalität. Platziert in der hinteren Ecke der Bühne sorgen sie für melodische Intermezzi während der geschickt praktizierten Umbauten.

Opern-Vorplatz, Higgins-Wohnung, Ascot werden von Klaus-Ulrich Jacob typisch akzentuiert, bieten mit unaufdringlich-notwendigen Accessoires die Räume für das abwechslungsreiche (Kammer-)Spiel.

PS.: Im vorgegebenen 1912 konnte in London natürlich nicht mehr die „Queen“ besungen werden – those were Georgian times! (frs)