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Fakten zur Aufführung 

L'ITALIANA IN ALGERI
(Gioacchino Rossini)
5. Juni 2007
(Premiere: 26.5.07)

Aalto-Theater Essen

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Belcanto-Klamotte

Die Essener Philharmoniker vermitteln unter Pietro Rizzo einen wunderbar leicht federnden Rossini-Klang – ohne Routine-nonchalance, dafür mit hörbarer Freude an den kompositorischen Exquisitäten!

Das Sänger-Ensemble hat Rossinis Belcanto-Herausforderungen verinnerlicht und artikuliert stilgerecht emotionale Stimm-Akrobatik - nicht als Selbstzweck, sondern als Ausdruck elementarer Gefühlszustände. Pablo Cameselle gelingen als düpiertem Lindoro die geforderten Verzierungen mit bemerkenswerter Delikatesse; Ann Hellenberg gibt der Isabella erotisch-emanzipierte Figur mit variabler Artikulation; Netta Or und Marie-Helen Joel vermögen die angepasst-aufmüpfigen Haremsdamen Elvira und Zulma mit variantenreichem Gesang zu charakterisieren; Matias Tosi gelingt ein prima facettiertes Porträt des unemanzierten Mustafa, mit Michael Haags Haly als ebenso verstörtem Gehilfen und schönen Klang-Girlanden; dem Taddeo Renato Girolamis bleibt die Chance, seine clowneske Rolle sängerisch aufzuwerten.

Diese Personen bewegen sich in einem Raum, der multifunktional als Hotel-Lobby und als Flughafen-Lounge verstanden werden kann. Hermann Feuchter assoziiert das moderne Dubai und entspricht damit dem Regie-Konzept Andreas Baeslers:

Dem geht es um interkulturelles Verständnis, um Emanzipation mit den Mitteln der Komödie, verzichtet auf politische Argumentation und setzt auf die immanente Komik des Aufeinandertreffens von Weib und Mann unter den Auspizien unernster Kulturen. Heraus kommt eine pseudo-aktuelle Klamotte, die sich als Aufklärung mit den Mitteln der Unterhaltung geriert, in Wirklichkeit aber nicht mehr ist als blendende Staffage für Musik und Gesang.

Im ausverkauften Aalto-Theater fühlt sich ein aufgekratztes Publikum gut unterhalten - und das ist ein Wert an sich! (frs)


Fotos: © Matthias Jung