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AUF DEN SCHWINGEN DER MUSIK
Donizettis Don Pasquale fordert das
Orchester, bietet allen Sängern pausenlos Gelegenheit zur Demonstration
stimmlicher Kompetenz und überlässt das Publikum dem Wunsch nach musikalischer
Unterhaltung.
Die Essener Philharmoniker legen unter Patrik Ringborgs elanvoller Leitung
enormes Tempo vor, ohne die erforderliche Akkuratesse zu vernachlässigen.
Dabei differenzieren sie sehr eindrucksvoll zwischen den verschiedenen
Charakteren und deren Gemütszuständen.
Als alternder Pasquale beeindruckt Renato Girolami nicht nur durch seinen
ungemein kräftigen Bariton, sondern auch durch intensives Spiel. Silvia
Colombini gibt die Norina mit sicheren Koloraturen und plausiblem Charakterwechsel;
als Malatesta und Ernesto singen und agieren Peter Bording und Marc Clear
mit hoher Kompetenz.
Das intensiv aufs Wesentliche reduzierte Bühnenbild - gestaffelte Portale
- mit akzentuierenden Requisiten - ein Sessel - von Heidrun Schüler entspricht
der zurückgenommenen Personenführung Torsten Schröders: sparsame, aber
aussagestarke Bewegungen und Gesten!
Die kommunikative Wirklichkeit der konzentrierten Aufführung fand die
Zustimmung des Premierenpublikums - und Donizettis "Moral" von den "alten
Herren, die ihre Finger von den jungen Dingern" lassen sollten, sprach
hörbar die Selbsterkenntnis von Teilen des Auditoriums an. (frs)
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