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Fakten zur Aufführung 

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(Wolfgang Amadeus Mozart)
13. Januar 2001

Aalto-Theater Essen

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THEATER-SCHACH

Wie auf einem Schachbrett aufgestellt durchschreiten in Johannes Schaafs Inszenierung die Figuren die Stadien eines Experiments als faszinierende Momentaufnahmen eines ganzen Lebens. Diese Regieauffassung ist durchaus naheliegend, denn mit dem Philosophen Don Alfonso besitzt das Stück einen Fädenzieher wie er im Buche steht. Von der Bühnenbildnerin Kathrin-Susann Brose wurde diese Idee aufgenommen und als einzig stetiges Bühnenelement ein Boden mit Schachbrettmuster installiert.
Vor der Kulisse eines Neapels der Gegenwart beginnt das Stück noch als weitgehend konventionell in Szene gesetzte Opernkomödie. Dann jedoch, nach dem vermeintlichen Abschied von Ferrando und Guglielmo, verwandelt sich der Schauplatz in eine künstlich anmutende Szenerie mit grellen Farbtönen - der Beginn einer Tragödie, die mit dem komödienhaften Anfang scheinbar nicht mehr viel zu tun hat. Die Künstlichkeit steigert sich noch zu Beginn des zweiten Aktes. Eine von den Figuren vorgeführte Imitation des barocken Theaters lässt die Handlung in immer weitere Ferne rücken. Doch am Schluss sehen wir uns wieder in die Realität zurückversetzt - dem Happy End steht nichts mehr im Wege.
Mit Bravur meisterten die Darsteller ihre auferlegte Bürde, in einem Schachspiel mitzuwirken. Sängerisch agierten alle auf einem erstaunlich hohen Niveau. Michaela Kaune (Fiordiligi) und Gritt Gnauck (Dorabella) überzeugten ebenso wie Almas Svilpa (Guglielmo) und Markus Schäfer (Ferrando). Renato Girolami bot einen souveränen Don Alfonso. Und auch spielerisch wurde das Regiekonzept einwandfrei umgesetzt, allen voran Silvia Colombini als Despina, die mit ihrer frischen Art eine perfekte Buffo-Rolle verkörperte.
Ein Kompliment gilt dem musikalischen Leiter Christoph Campestrini, der die Essener Philharmoniker zu einer äußerst transparenten musikalischen Darbietung führte. Sogar die Rezitative, die von Rasmus Baumann mit dem Hammerklavier begleitet wurden, waren musikalisch interessanter als man weitestgehend gewohnt ist.
Das Publikum war letztendlich zufrieden, wenn auch überschwängliche Jubelrufe ausblieben. (cd)