Gefällige Gesten
Das ist schon ein opulent-farbenprächtiges Ereignis nach dem Motto "Wieland Wagner meets Pop-Art", das die Bühne René Myrhas (Schweizer Objektkünstler) dem Auge bietet! Doch stören plakative Elemente wie eine martialisch herabschwebende Hand Gottes mit blutrotem Pfeil oder ein Origami-Schwan das Eingehen auf existentielle Fragen.
Guy Montavons Regie bleibt mit Blumenmädchen wie in der Häschenschule und einer faden Kundry als Pieta trotz aller Pop-Elemente merkwürdig konventionell-statisch, ohne darstellerische Identität.
Walter R. Gugerbauer lässt mit dem durchaus spielfreudigen Philharmonischen Orchester Erfurt einen gefälligen Parsifal-Klang hören, ohne in die Tiefen existentieller Deutung vorzudringen.
Von den Solisten ist der Amfortas Kay Stiefermanns hervorzuheben, der das Leiden darstellerisch und sängerisch assoziationsreich vermittelt. Albert Pesendorfers Gurnemanz bleibt ein eindimensionaler Erzähler; Thomas Mohrs Parsifal bleibt indifferent und die Kundry Carola Gubers erstaunlich unerotisch.
Im klaren Zuschauerraum der neuen Erfurter Oper (mit seinen beeindruckend luftigen Foyers) ist ein animiertes Publikum durchaus angetan - die Thüringer Opernfreunde haben ihr neues Zuhause offenbar akzeptiert. (frs)
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