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GRIECHISCHES LEID
Tim Albery gelingen Verlagerungen "heroischer" Musikdramen ins (klein-)bürgerlich-aktuelle Milieu bisweilen
mit brisanter Relevanz (wie z.B. Wagners Ring in Edinburgh) - aber in
der tristen griechischen Kai-Anlage nebst Taverne mit Plastikmöbel und
Wachstuch-Tischdecken (Bühne: Dany Line) verliert sich Mozarts "Idomeneo"
im fragwürdigen Überall.
Wenn dann auch noch Kenneth Mountgomery mit dem uninspirierten Orkest
van het Oosten gegen die triste Akustik der Stadsschouwburg ebenso leidenschaftslos
anspielt, dann stehen die Solisten vor einem Problem. Julius Best steht
als Idomeneo unbeholfen auf kargem Hafengelände; die exzellente Cornelia
Salje gibt einen verstörten Idamante; Johannette Zomer steht emotional
auf verlorenem Posten und Gabriele Fontanas Elettra verharrt in Enttäuschung
- doch enttäuschender noch: auf dem Balkon der Eindhovener Stadsschouwburg
haben die stimmlichen Qualitäten keine Chance, als Wohlklang erlebt zu
werden.
Das Publikum nimmt Bühnengeschehen und Akustik gelassen hin: keine Proteste,
vielmehr niederländische Höflichkeit. (frs)
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