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Jubel
Es ist ein Glanzabend der Edita Gruberova. Zunächst widmet sie den Abend
"dem Frieden in der Welt", dann singt sie eine Elisabetta mit allen stupenden
Möglichkeiten ihrer Stimme: messa di voce, portamenti, alle "handwerklichen"
Virtuositäten des Soprans werden souverän zelebriert, aber der Auftritt
der Gruberova ist vor allem eine "Kriegserklärung" an nörgelnde Kritiker,
ihre Stimme habe an Substanz verloren. Was in Duisburg an Kraft und substantierter
Stimmkultur zu hören ist, lässt die Gruberova mit all ihren überirdischen
Fähigkeiten erleben. Wer's nicht wusste, erlebte es: allein durch Singen
ist die diktatorische Herrscherin, die liebende Frau, die rasende verlassene
Geliebte, die abdankende Königin existent. Ein unvergessliches Ereignis!
Dazu Zoran Todorovich als Roberto - ein immer kompetent werdender Star
des hohen C, powervoll mit absolut sicherer Intonation, ein selbstsicherer
Vertreter der Habanita. Albert Schagidullis Nottingham gibt sich voll
aus und demonstriert einen prächtigen Bariton, der Donizettis Herausforderungen
nachhaltig-erfolgreich annimmt. Und dann Sonia Ganassi als Sara: als Kontrahentin
zur Elisabetta so voller Elan und Stimmschönheit wie einst Ebbe Stignani
mit der Callas.
Aber auch die Kollektive können überzeugen; der Chor (Konzerthaus Dortmund/Theater
Dortmund) wirkt zunächst etwas krude, steigert sich aber in flexible Klanschönheit,
ebenso wie die Duisburger Philharmoniker unter dem zuverlässig leitenden
Friedrich Haider. Die Musiker haben nicht die Aufgabe, einen "neuen Donizetti"
zu entdecken; sie begleiten - bisweilen ohne die wünschenswerte Ansatzlosigkeit!
- interpretierend.
Atemlose Spannung im Duisburger Theater mit der akustisch vorzüglich verkleideten
Bühne: nicht enden wollender Applaus mit spontanen standing ovations für
alle Beteiligten. |
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