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KEIN ENDSPIEL
Aus dem Salon der Gräfin - blinde
Spiegelwände - geht der Blick auf beschädigtes Gemäuer mit dem goldenen
Phönix (Bühne: Gian Maurizio Fercioni) - ein Verweis auf die Koproduktion
mit La Fenice in Venedig und auf die Morbidität des Geschehens: nicht
nur, dass Richard Strauss seine l'art pour l'art-Konversation zu Zeiten
mörderischer Kriegsjahre (1942) kontemplativ anlegte, sondern auch dass
aus den Ruinen des Fenice Diskussionen über die Funktion des Musiktheaters
entstehen müssen.
Aber Tobias Richters Regie vermeidet jegliche Brisanz, versteckt die Akteure
in belanglosem Hin und Her, vermittelt nicht den Hauch faszinierender,
vielleicht magischer Visionen, es siegt die weltabgewandte Ignoranz des
saturierten Strauss.
Gesungen wird sehr schön klingend - aber Alexandra von der Werth bleibt
als Gräfin eine wandelnde Salondame, Bruce Rankin ein räsonierender Musikus
Flamand und Ludwig Grabmeier ein unsicherer Dichter Olivier; allein Hans-Peter
König gelingt als Theaterdirektor eine opulente Charakterstudie.
Die Duisburger Philharmoniker präsentieren unter dem fantastischen John
Fiore einen extrem ausgewogenen Wohlklang - Musik wie vom meditativen
Stern!
Vom Duisburger Publikum verabschieden sich viele Besucher zur Pause vom
faden Bühnengeschehen; exzellente Musik und einfühlsames Singen allein
ergeben eben noch kein attraktives Musiktheater. (frs)
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