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Fakten zur Aufführung 

RUSALKA
(Antonín Dvorák)
9. Dezember 2008
(Premiere: 6. Dezember 2008)

Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf


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Märchenhaft

John Fiore gelingt mit den spielfreudigen Düsseldorfer Symphonikern eine nachgerade „märchenhafte“ Interpretation der geheimnisvoll stimulierenden Dvorak-Musik: spätromantisches „Weben“ im Wagner-Duktus leitet behutsam über zu emotionalen Volks-Weisen, integriert impressionistischen Wohlklang und scheut nicht die ekstatischen Brüche im vermeintlich harmonischen Märchen-Zauber. Die so bewegende Entwicklung der Rusalka von der naiven Nixe zum tragischen Mythos wird musikalisch faszinierend umgesetzt!

Mit Nataliya Kovalova singt in Düsseldorf eine anrührende Darstellerin weiblicher Gefühlswelten – mit stimmlicher Prägnanz, ohne sentimentale Klischees, dafür mit viel Gefühl für die ambivalenten Empfindungen der Rusalka, bezaubernd in der Modulation, ungemein sicher in stimmschönen Höhen und ausdrucksvoll-variabel in der gefühlsstarken Mittellage. Hans-Peter König gibt den Wassermann mit kernigem Ausdruck; Renée Morloc verleiht der Hexe Jezibaba typengerecht-impressive Mezzo-Dramatik; Corby Welch überzeugt mit strahlkräftigem Tenor als emotional hin- und hergerissener Prinz; Victoria Safronova ist die musikalisch-aggressive Fürstin mit eindrucksvoller stimmlicher Präsenz; Bruno Balmelli setzt sein prächtiges Stimm-Volumen als Heger ein, und Anke Krabbe artikuliert mit voller Leidenschaft eine der unbefangen-lustvollen Elfen.

Jiri Nekvasils plausibles Inszenierungskonzept ist der vermeintlich schlichten Geschichte des Märchens verpflichtet – spielt mit archaischen Elementen und gibt dem Publikum viel Raum für eigene Deutungen. Doch reduziert er das Bühnenhandeln auf eher statische Positionierungen, und es gelingt ihm nicht, intensive Spannungen imaginativ zu vermitteln.

Entsprechend entwirft Daniel Dvorák eine Bühne als aufwändig phantasievolle Märchenwelt – nach der schwebenden Unterwasserwelt (mit einem Mix aus Traber-Hengst und Repräsentativ-Limousine als Prinzen-Fahrzeug) ein klischeehaftes Schloss-Ambiente: das wirkt kunsthandwerklich perfekt, verzichtet aber konsequent auf jegliche tiefere Bedeutung.

Das Publikum ist merklich angetan von Musik und Gesang, sieht den Wunsch nach Märchen erfüllt – „Menschen brauchen Märchen !“ – und dankt mit herzlichem Applaus. (frs)
 






Fotos: Eddy Straub