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BURLESKES HÖRSTÜCK
Das vorzügliche Ensemble der Deutschen
Oper am Rhein brilliert: Hermann Becht als melancholischer König, Sergej
Khomov als irrlichternder, stimmlich agiler Truffaldino, Michael Milanov
als profunder Zauberer Tschelio, Morenike Fadayomi als kolorierende Fata
Morgana, Anke Krabbe als einschmeichelnd klingende Ninetta und - wirklich
unwirklich - Johan Uhlenhopp als hypochondrischer Prinz - dazu ein spielfreudig-stimmsicherer
Chor (Leitung: Gerhard Michalski).
Prokofjews expressiv differenzierte Komposition wird mit den außergewöhnlich
gut aufgelegten Düsseldorfer Symphonikern mit ihren virtuos aufspielenden
Instrumentengruppen (Schlagzeug) unter dem zurückgekehrten souveränen
Ira Levin zu einem exzellenten Hörereignis.
Doch stoßen sich diese Glanzleistungen mit einem altertümlichen Regiekonzept
Benno Bessons, das antiquiert-burlesken Opern-Humor revitalisiert, commedia
dell'arte-Witz nicht in aktuelles Verständnis umsetzt. Nicht einmal die
zu Anfang optisch versprochene Kontroverse um Avantgarde und Tradition
des venezianischen Fenice wird konsequent zu Ende geführt - alles bleibt
im Burlesk-Unverbindlichen.
Ezio Toffoluttis Ambiente ist mit Bühne auf der Bühne, mit Fenice-Bildern
spielend schließendlich optisch bloß "schön", sagt nichts aus und bleibt
Dekoration - ebenso wie die opulent-malerischen Kostüme Patricia Toffoluttis,
die einen unbeschwerten Maskenball insinuieren, aber keine Verweise zu
irgendwelchen ernsthaft-relevanten Konflikten geben.
Das event-erpichte Düsseldorfer Publikum - unbelästigt durch provozierende
Attacken - reagiert nach dem Naja-Schema: lau, aber zufrieden. (frs)
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