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Konfliktlos
Dieser Don Giovanni hat wirklich niemanden von den Sitzen gerissen. Nicht
einmal das Düsseldorfer Publikum, das sonst auch mit wenig sehr zufrieden
ist. Der Beifall war durchgehend verhalten, und das nicht nur beim abschließenden
Auftritt von Regisseur Tobias Richter. Nein, auch nach den Arien und Duetten
gab es nur wenig Enthusiasmus und selbst Dirigent Jon Fiore, sonst frenetisch
gefeiert, musste sich mit höflichem Gefälligkeitsapplaus begnügen.
Das alles liegt wohl an einer Inszenierung, die die meiste Zeit über recht
blass blieb. Konnte Tobias Richter mit seiner Figaro-Deutung noch die
dem Werk immanente Komik zur Geltung bringen, passierte diesmal so gut
wie gar nichts. Vieles wirkt einfach ideenlos und unmotiviert auf die
Bühne gebracht. Die zentralen Konflikte werden überhaupt nicht sichtbar.
Die Akteure bewegen sich auf einem riesigen Schachbrett zwischen überdimensionalen
Schachfiguren (Bühne: Gian Maurizio Fercioni) - ein zwar nicht ganz neues,
aber durchaus wirkungsvolles Motiv, welches hier allerdings nur sehr halbherzig
umgesetzt wird.
Das Sängerensemble bewegte sich auf beachtlichem Niveau, konnte allerdings
nur selten Herausragendes bieten. Anastassis Chistoyannis ist ein souveräner
Don Giovanni, in seinen Aktionen bisweilen etwas zurückhaltend. Ekatarina
Morozova (Donna Anna) und Catrin Wyn-Davies (Donna Elvira) hinterlassen
mit ihren kraftvollen Stimmen einen guten Eindruck, wenn auch die Substanz
in manchen Passagen ein wenig nachlässt. Auch Der Don Ottavio Corby Welchs
ist eine kompetente Rollenbesetzung. Christophoros Stamboglis überzeugt
als Leporello mit seinem engagierten Spiel; Romana Noack glänzt durch
ihren jederzeit charismatischen Mozart-Sopran. Thorsten Grümbel (Komtur)
und Arttu Kataja (Masetto) bieten solide Leistungen.
Dirigent John Fiore gibt ein erstaunlich langsames Tempo vor - nahezu
dreieinhalb Stunden (inklusive Pause) dauert die Aufführung. Dafür liefern
die Düsseldorfer Symphoniker viele schöne Momente - insgesamt eine gelungene
Interpretation.
Dennoch: Die nächste Premiere von "Hoffmanns Erzählungen" (Regie: Christof
Loy) lässt eindeutig mehr erwarten. (cd)
Karten unter (0211) 8925-211 |
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