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Jugendliche Konflikte und Träume
Es ist ein ambitioniertes „Jugendprojekt“ des Theaters Dortmund: Jugendliche mit ihren alltäglichen Aggressivitäten, Phantasien, Wünschen – dazwischen kommunizierte „Träume“. Verena Harzer „erfindet“ eine Dreier-Konstellation von Macho, Phantasten und „Experimentiererin“ – umgeben von einer heterogenen Gruppe von Beobachtenden, Stimulierenden, Tröstenden - und als „Zwischen(t)räume“ Eichendorff-Lieder von Robert Schumann.
Solvejg Bauer inszeniert ein intensives Spiel unbefangener Charaktere, setzt auf die Spontaneität der jugendlichen Darsteller, integriert kruden Realismus in einen Prozess artifizieller Abläufe – und gibt den romantischen Schumann-Klängen existenziell-nachwirkende Funktion.
Marie Pons nutzt den Dortmunder operntreff mit seinen gegenüberliegenden Pausen-Büfetts als kommunikativen Handlungsraum, fokussiert auf ein Podium inmitten der Zuschauer-Plätze.
Außerhalb dieser Szene Ulrich Maier am Klavier und Maria Hilmes als Lied-Sängerin (In der Fremde, Mondnacht, Schöne Fremde) - gefühlvoll intonierend, melodisch eingängig, emotional glaubwürdig stimulierend.
Mit Jan Wosnitza als eskapistischem Michael, Sven Voss als machohaftem Borjan und Laura Storm als gefühlssuchender Anna agieren drei junge Menschen mit intensivem Engagement und authentischer Ausstrahlung. Stefan Beckmann, David Hoffmann, Lara Heucke, Ahmet Fuat Kaya, Ming-Ling Lok und Dineo Mathibe geben die stimulierend-kommentierenden „stepteens“ mit erkennbarer Hingabe und ambivalentem Ausdruck.
Die intensive Aufführung ist ein außerordentlicher theaterpädagogischer Erfolg des Dortmunder „Jugendprojekts“ (Leiterin Heike Buderus) – im Mittelpunkt steht sicherlich die bewusste Probenarbeit, doch kann sich das „Produkt“ hören und sehen lassen. Das gespannt folgende Publikum dankt mit langanhaltendem, herzlichen Applaus! (frs) |
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