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STARS
Man konnte es regelrecht merken: das Publikum kam nach Dortmund, um Edita
Gruberova zu feiern - und es wurde nicht enttäuscht. Standing ovations,
Jubelorgien, ausgedehnter Beifall, und das völlig zu Recht.
"Roberto Devereux - ossia il conte di Essex", das 57. Opernwerk des Vielschreibers
Donizetti, wird nur selten aufgeführt. Dass dies im Dortmunder Konzerthaus
(konzertant) möglich war, ist Edita Gruberova zu verdanken. Denn die Sopranistin
ist als eine der ganz wenigen überhaupt in der Lage, die Partie der Elisabetta
zu singen. Und sie tat dies in einer Perfektion, die nur schwer zu beschreiben
ist. Hier ist es wahrlich keine Übertreibung, mit Superlativen zu arbeiten.
Gruberovas Sopran ist differenzierter, wie er kaum sein könnte: lyrisch,
wenn sie ihre Liebe zu Roberto bekundet; hochdramatisch, wenn sie sein
Todesurteil spricht. Da ist es fast schade, dass das übrige Ensemble in
die zweite Reihe rücken muss. Sonia Ganassi und Zoran Todorovich zumindest
wären unter "normalen" Umständen selbst die gefeierten Stars einer Aufführung.
Ganassis Sara überzeugt durch die absolute Schönheit ihrer Stimme, Todorovich
gibt den Roberto mit stets durchdringendem, aber trotzdem lyrisch angehauchten
Tenor. Dazu kommt Albert Schagidullin als kraftvoller Lord Nottingham.
Allerdings: Nur Edita Gruberova singt ohne Noten; das sollte man bei solch
einer Aufführung eigentlich von allen Beteiligten erwarten dürfen.
Die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Friedrich Haider spielen
von Beginn an präzise und wissen genau, das nach dem Ouvertüren-Feuerwerk
der Gesang im Vordergrund steht. Klasse! |
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