|
Hommage
Am 18. Oktober 2004 wird Hans Wallat 75 Jahre alt. Als Hommage an den
Dirigenten, der von 1980 bis 1985 Generalmusikdirektor in Dortmund war,
führt das Konzerthaus in einem Zeitraum von 17 Monaten den kompletten
Ring auf - natürlich von Wallat höchst persönlich dirigiert.
Aufgrund der eingeschränkten Aufführungsmöglichkeiten des Konzerthauses
entschied man sich für eine halbszenische Inszenierung. Gespielt wurde
hinter dem Orchester auf zwei verschiedenen Ebenen. Bereits vorhandene
Elemente wie Chorempore und Orgelprospekt integrierte Gudrun Hartmann
dabei sinnvoll in ihre szenische Realisation. Etwas zu dick aufgetragen
hat allerdings Andreas Fuchs mit seinem plakativen Lichtdesign. Wenn auch
ästhetisch nicht ohne Reiz, entstand des öfteren der Eindruck, Fuchs wolle
mit seinem bunten Farbenspiel die lichttechnischen Möglichkeiten des Dortmunder
Konzerthauses demonstrieren. Doch zugegebenermaßen: Die dramatische Nachvollziehbarkeit
wurde dadurch erheblich erleichtert.
Hans Wallat führte das Philharmonische Orchester Dortmund in seiner typischen
Art zu einer alles umspannenden, großen, abgerundeten Linie. Winzige Details
spielen dabei nicht so sehr die Rolle wie das organische Ganze, und darin
ist Wallat eben ein Meister.
Dazu kam ein hochkarätiges Ensemble: Albert Dohmen als ein souveräner,
kraftvoller Wotan; Bruce Rankin als listiger, aber auch verspielter Loge;
Franz-Josef Kapellmann als stimmlich hochpräsenter Alberich. Präzise und
ausdrucksstark singen die drei Rheintöchter (Sylvia Hamvasi, Cornelia
Helfricht, Annette Seiltgen), Jane Henschel verkörpert die selbstbewusste
Frau an Wotans Seite, Amanda Halgrimson könnte als Freia ein wenig zurückhaltender
sein. Gleichermaßen hervorragend: Birgitta Svendén als Erda, Bodo Brinkmann
als Donner, Kurt Schreibmayer als Froh, Helmut Pampuch als Mime, Jan-Hendrik
Rootering als Fasolt sowie Philip Kang als Fafner.
Das Publikum im nahezu voll besetzten Konzerthaus musste zunächst eine
halbstündige Verspätung verkraften, da die beiden Harfen erst mit Verspätung
eintrafen. Dann aber: über zweieinhalb Stunden konzentrierte Aufmerksamkeit,
anschließend Standing ovations und Jubelorgien für das gesamte Ensemble,
vor allem aber für Hans Wallat und sein Orchester. (cd) |
|