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Fakten zur Aufführung 

COSI FAN TUTTE
(Wolfgang A. Mozart)
8. April 2005
(Premiere: 3.4.05)

Theater Dortmund

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Minibar und Swimmingpool

Der Handlungsort: ein Yuppie-Loft. Minibar, Swimmingpool – Gugliemo und Ferrando haben sichtlich keine materiellen Sorgen und vertreiben sich die Zeit mit pubertierendem Macho-Gehabe. Doch dieser Müßiggang ist diesmal der sprichwörtlichen Laster Anfang: Neureich-selbstsicher verfallen sie den Einflüsterungen ihres anrüchig-liederlichen „Freundes“ Don Alfonso. Dazu eine femme fatale als verführerische Putzhilfe – das Inszenierungskonzept von Gabriele Rech sprüht vor der Energie der im Raume stehenden Entwicklungen.

Fiordiligi und Dorabella sind ihren Männern naiv-bedingungslos verfallen, erkennen die Geliebten in den Fremden trotz kaum vorhandener Verkleidung (ein neuer Frack, ein wenig Haargel) nicht wieder und wehren sich energisch gegen alle Annäherungsversuche. Das Drängen und Schieben Despinas und Don Alfonsos wirkt fast schon brutal-verstörend, die Glut der Eifersucht zerstört am Ende jede Hoffnung auf ein Happy End. Der Bruch mit dem Prinzip der Opera Buffa wird konsequent durchgezogen, die Tragik des Finales bewegt und überzeugt.

Selma Harkink als lebenslustige, ihren Herrinnen weit überlegene Despina gefällt sich in der Rolle der Kupplerin. Ihr Mezzosopran klingt erfrischend, wirkt in den schnellen Passagen aber leicht angestrengt, in den Travestierollen misslingt die Gratwanderung zwischen Komik und Klamauk. Herausragend dagegen Stefanie Krahnenfeld als Fiordiligi – mal kraftvoll bis pathetisch, mal verhalten bis elegisch beeindruckt sie mit großer klanglicher Vielfalt. An ihrer Seite wirkt Maria Hilmes’ Dorabella beinahe schüchtern, blüht erst in ihrer Solo-Arie zu überraschender Klangschönheit auf. Bei den männlichen Solisten gefällt vor allem Aris Argiris als tragikomischer Gugliemo mit weichem variantenreichem Bariton; Bart Drießen als Don Alfonso und John Daniecki in der Rolle des Ferrando liefern ordentliches Gesangshandwerk.

Die Dortmunder Philharmoniker lassen sich von dem hochmotivierten Dirk Kaftan mitreißen, zurücknehmend bei den Rezitativen, melodiös und klangschön in den Arien – eine inspirierte und hochwertige Leistung!

Das Dortmunder Publikum der „zweiten Premiere“ freut sich über die rasante und abwechslungsreiche Komödie, dankbar, dass nach einem eher negativ aufgenommenen „Treffen in Telgte“ wieder gute Opernunterhaltung geboten wird. (jan)


Fotos: © Björn Hickmann/Stage Picture