Star-Allüren
Ein Glücksfall komischer Oper ist zu erleben: Verweise auf den (Hollywood-)Starkult verbunden mit der sprudelnden Lebensfreude der Rossini-Musik werden zu einer vitalen Komödie - Rossini lebt, die Story wird amüsant entstaubt. Henry Mason - aus dem Monty-Python-Umfeld - gelingt ein turbulentes Hin und Her als gelungene Scherze mit assoziationsreicher Bedeutung.
Eva Sobieszeks Bühne karikiert ein anspielungsreiches Backstage-Ambiente; Jan Meiers Kostüme sorgen für die "komische" Diskrepanz von Vorstellung und Realität.
Arthur Fagen animiert die munter aufgelegten Dortmunder Philharmoniker zu lustvollem Spiel - temporeich, dynamisch feurig, brillant im Zusammenspiel.
Aris Argiris beeindruckt als souveräner Barbier, bühnenpräsent mit grandioser Stimmkultur. Sylvia Koke gibt der Rosina charmante Koketterie und perlende Koloraturen. Mit John Daniecki fungiert ein wunderbar aufgedrehter Almaviva voller Esprit und stimmlicher Kompetenz. Die Komprimarii leisten Glänzendes: Ramaz Chikviladze als leidend-verzweifelnder Bartolo; Bart Driessen mit einer eindrucksvollen Verleumdungsarie als Basilio; Johanna Schoppa als urkomische Berta - alle mit großem Engagement.
Offenbar gibt es in Dortmund ein Publikum, das solche Glanzleistungen goutiert, auch wenn sie nicht so daherkommen, wie die Altvorderen das Stück in Erinnerung haben. Das gibt doch Hoffnung! (frs)
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