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TRAUMSPIEL
Es geht um Leichtgläubigkeit und menschliche
Nähe. Joseph Haydn hat Goldonis Komödie 1777 zu einem vergnüglichen Aufklärungsmärchen
verarbeitet, durchbricht die musikalischen Rollenklischees der Zeit, konfrontiert
lyrische Elemente mit buffonesker Routine, mixt Poesie mit Komik.
Das Orchester des Landestheaters Detmold spielt unter Steffen Leißner
leichthin, betont magische Klänge.
Die Inszenierung Manfred Kaderks hält sich zurück, deutet Charaktere an,
forciert nicht Spott und Häme, gerät aber auch nicht in Gefahr, den gutgläubigen
Buonafede mit seinen zickigen Töchtern und seinem blinden Vertrauen in
den Filou Ecclitico und den imaginierten "Mondkaiser" zur tragischen Figur
zu stilisieren.
Sein Bühnenbild allerdings bleibt bei sparsamer Ausstattung der Magie
im Mondbild einiges schuldig, ebenso die einfallslose "Beleuchtung"!
Überzeugend das begeisterungsfähige und stimmlich kompetente sympathische
junge Ensemble: Marc Horus als lakonischer Agitator, Dorothea Geipel mit
variablem Mezzo als Ernesto, Christine Friedek und Stephanie Maria Ott
als Clarice und Flaminia mit brillanten Soli und vor allem der hochbegabte
Ulf Bunde als Buonafede, dem allerdings noch die darstellerische Präsenz
fehlt, und dessen voluminöser Bass sich noch die Leichtigkeit für exzessive
Fiorituren erarbeiten muss.
Die Stimmung im Auditorium ist äußerst angetan, der "Detmolder Stil" -
keine Regie-Experimente, leichte "Dekonstruktionen", junges Ensemble,
"prima la musica", nachvollziehbare "Geschichten" - ist angekommen: Detmold
ist immer eine Reise wert! (frs)
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