Mitspieloper
Eine kindgerechte Mixtur aus Musikpädagogik, Heimatkunde und Theaterspaß: Ute M. Engelhardt greift eine Episode aus dem „Hermann-Mythos“ auf, erfindet eine schlichte Beziehungsgeschichte zwischen Arminius, Thusnelda und deren Vater Segestes, lässt sie durch einen multifunktionalen Freund Marvin kommentieren – entwickelt ein Singspiel mit „Mitspiel“-Möglichkeiten, musikalisch-emotional getragen von Mozarts Entführungs-Musik.
Im überschaubar-kommunikativen altertümelnden Burg-Bau von Torsten Rauer ergeben sich vielfältige Handlungsräume – sowohl für die Akteure als auch für die einbezogenen Kinder.
Dorothée Babst spielt eine unschlldig-mädchenhafte Thusnelda, singt ihre Gefühle nach Constanze-Vorgaben mit leichtem Sopran; Markus Gruber gibt den jugendlich-unbefangenen Arminius, vermittelt klangschön Pedrillo-Lieder; und Vladimir Miakotine ist der patriarchalische Segestes mit bravourös gesungenen Osmin-Arien (die er schon in der Detmolder Entführung eindrucksvoll vermittelte); Marco Struffolino ist der animierende Kommentator, kommuniziert mit den Bühnenfiguren – und dem aktionsfreudigen Kinder-Publikum.
Michael Zehetner begleitet ausdrucksvoll am Klavier, unterstützt die Sänger auf der kleinen Bühne, deutet die Emotionalität der Mozart-Musik an.
Siebzig Grundschulkinder – sehr aufmerksam! - sind voll bei der Sache, spielen „gehorsam“ mit, reagieren diszipliniert, sind offenbar auf die Inhalte gut vorbereitet und haben ihren Spaß an der Geschichte, an Spiel und Gesang, und nehmen die Mitspiel-Angebote bereitwillig an.
Schade, dass es weder ein „Programmheft“ noch einen Besetzungszettel gibt; eigentlich sollte schon Kindern deutlich werden, dass Theater von Künstlern gemacht wird – und sie zumindest ihre Namens-Nennung verdient haben! (frs)
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