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Der Weg zum Frieden
Auf der Show-Bühne im Schatten des Hermannsdenkmals erzählt Herman van Veen eine zeithistorisch angelegte Geschichte vom Weg zum Frieden. Das Monument der Macht wird zum „Friedens-Denkmal“, dem Ort, in dem sich Mutter und Tochter vor der Nazi-Verfolgung verstecken, eine weise Schnee-Eule als Ratgeberin findet, nach kriegerischen Ereignissen den verratenen Vater wieder finden. Eine Reise durch Holland, Frankreich, Italien findet ihre Erfüllung im Auffinden der erlösenden geheimnisvollen Blumen. Ein Märchen mit märchenhaften Versatzstücken – und wie Märchen eben sind: mit naiv-eingängigen aufklärerischen Botschaften.
In der atmosphärisch dichten neuen „Waldbühne“ verfolgen Hunderte von Familien das animierende Spiel, die aufmerksam-gefesselten Kids haben dann schon mal Fragen zur Bedeutung der Szenen, goutieren variationsreiche Musik, haben Freude am bunten Hin und Her auf der Bühne, identifizieren sich mit den positiv besetzten Figuren.
Herman van Veen spielt, musiziert, erzählt, animiert, karikiert, kommuniziert mit authentischer Präsenz – ein Allround-Künstler von staunenswerter Kompetenz. Mit Edith Leerkes, Nina de la Croix, Nicole Sieger, Florian Volkmann, Frank Buchwald und Anna Veit sind in den tragenden Rollen flexible Akteure in Sachen Darstellung und Lied-Gesang zu erleben, umgeben von einem choreografisch brillant agierenden Ensemble.
Die Bühne füllt sich mit stimulierenden Objekten, ist eingerahmt von zwei portalhohen kreisrunden Projektionsflächen mit imaginierenden Videos, verbindet sich durch eine sensible Lichtregie mit der Umgebung von dunklem Wald und darüber hinausragendem Denkmal, schafft immer wieder überraschende Konstellationen.
Musikalisch wird die Szene vom Gestus der Liedersänger der 80er Jahre bestimmt; eine Siebener-Combo intoniert hoch musikalisch eingängige Passagen mit Gitarre, Geige, Saxofon und Piano. Das motiviert das Auditorium, unterstreicht die szenischen Aktionen – überzeugt aber auch durch innovative Klänge, variiert Zoltan Kodalys Zigeunerweisen in beeindruckender Virtuosität.
Die Veranstalter dürfen stolz sein auf ihre Initiative, diese nachdenkenswerte Show zum „Hermannsjahr“ zu präsentieren.
Franz R. Stuke
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