Ohne Leidenschaften
Mehltau in Wedgwood-Blau, und das in käfigartigen Zylindern: so wirkt Michael Heinickes „Rosenkavalier“-Inszenierung in den Bildern Hinrich Horstkottes eher fade, vermittelt keine existenziellen Leidenschaften. Die Personen stehen auf der Bühne, bewegen sich irgendwie und machen irgendwas.
Astrid Weber bleibt als Perlenketten-Dame farblos; offenbar indisponiert – aber nicht angekündigt – bleibt sie auch stimmlich dem Lebens-Umbruch der Marschallin vieles schuldig; Siegfried Vogel gibt den Ochs mit routiniertem Selbstbewusstsein; Katharina Holysz-Gemeinhardt bleibt als Octavian eine unangemessen neutrale Figur ohne erotische Delikatesse; Jana Büchner ist als Sophie ein Goldkehlchen, doch fehlen die emotionalen Zwischentöne.
Die Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz verleiht unter Niksa Bareza der ambivalenten Strauss-Partitur exzellenten Klang, arbeitet differenzierte Aspekte brillant heraus.
Das Chemnitzer Publikum feiert die Derniere wohl weniger als aktuelles Geschehen, vielmehr in Erinnerung an die hoch gelobten vorangegangenen Aufführungen – auf alle Fälle mit angemessenem Respekt vor der Leistung seines wichtigen Opernhauses. (frs)
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