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JAZZ MYTHOS
Es ist die Ein-Mann-Show Guido Thurks:
als Barkeeper erzählt er die ungewöhnliche Geschichte des Pianisten Novecento,
der 1900 als Säugling auf der Victorian ausgesetzt wurde, das Schiff nie
verließ und als autodidaktischer Pianist brillierte - sogar Jelly Roll
Morton mit Liszt-Bravouren in den Schatten stellte und am Ende mit seinem
Schiffs-Autismus explodiert.
Das ist "Musiktheater" insofern, als es um eine - vom Band vermittelte
- Hommage an die Musik geht: die Jazz-Mythen Armstrong, Brubeck werden
beschworen, Tankred Schleinschock singt italo-jazzig. Das wort- und körperbetonte
Spiel des italienischen Erfolgsautors Baricco verbleibt aber im karikierend-spielerischen,
die "Botschaft" (das Beharren auf der bestimmbaren Beherrschbarkeit von
88 Tasten) ist eher banal und die Rolle der Musik wird nicht existentiell
bedeutsam.
Das muntere Westfälische Landestheater in Catrop-Rauxel findet mit der
leichthin präsentierten Story (Regie Tankred Schleinschock) ein animiertes
Publikum. Motto: Viel Spaß! (frs)
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