Brass-Opera
Mrozil Brass ist eine österreichische Bläser-Clique, die ob ihrer frappierenden Kombination von virtuos-verfremdeter Blasmusik, exzentrischem Gesang, exaltierter Bewegungen und vermittelten skurrilen Geschichten zum umjubelten Objekt des Musiktheaters der alternativen Art geworden ist.
Diese alpenländisch-karikierenden Virtuosen als Repräsentanten des genialen Schmähs in der spezifischen Humor-Präsentanz von Nestroy bis Franzobel „erzählen“ die formidable Irmingard-Story, ergötzen sich an der Prinzessin, die mit sechs Gefährtinnen auf die Suche nach dem Mann ihres Lebens ist – während zugleich ein Prinz sich mit sechs Kumpels auf Frauensuche macht.
Die sieben „Mrozils“ (es ist der Name eines Wiener Beisels) hantieren mit ihren Trompeten, Hörnern, Posaunen, Tuba - intonieren Variationen von Volksmusik, Klassik und Pop hoch differenziert, verraten niemals den „Geist“ dieser Musiken an den billigen Klamauk. Sie wechseln abrupt in sparsamste „Kostümierung“ – Krönchen, Kronen, Blütenkränze – schlüpfen in kontrastierende Rollen, erscheinen auch als Amor oder König.
Bernd Jeschek hat die subversiv-ironische Handlung erfunden und scheucht die lustvoll agierenden und musizierenden Mrozils choreografisch-variabel über die leere Bühnenfläche im post-industriellen Ambiente der Jahrhunderthalle Bochum.
Musikalischer Witz, ironischer Schmäh und absurde Handlung werden vom animierten Publikum „als so was wie eine Oper“ akzeptiert – aber vor allem als Unterhaltung der anderen Art hingebungsvoll genossen! (frs)
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