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OLD FASHIONED
Am Sonnabendnachmittag im historisierend
restaurierten Jugendstil-Theater Bremerhaven: ein volles Haus mit einem
auf "Unterhaltung total" eingestimmten Publikum der älteren Generationen.
Und diesen Erwartungen geben Regie und Spieler hinreichend Zucker im Übermaß;
verzichten auf tiefere Botschaften, vermitteln Spaß mit schlichten Gags.
Jasmin Solfagharis Regie ergeht sich in konventionellen Attitüden, verlegt
die Falstaff-Tragikomödie ins viktorianische England, karikiert auf Kosten
intensiver Charakterstudie. Doch: die revidierte Textfassung ist glänzend!
Die Bühnenbilder von Inga von Bredow nutzen die exzellenten Bühnentechnik,
schaffen regiegerecht viktorianische Räume - und werden vor allem im Zauberwald-Akt
durch die phantasievollen Kostüme der "Geister" von Tomas Kypt effektvoll
gefüllt!
Nicolais variantenreiche romantische Musik setzt das Städtische Orchester
Bremerhaven unter Hartmut Brüsch solide um, allerdings hätte man sich
mehr imaginative Intuition gewünscht.
Das Bremerhavener Ensemble lebt von jungen spiel- und stimmfreudigen Solisten:
Eva Dimitrova besticht mit flüssigem Sopran und attraktiver Bühnenpräsenz;
Rainer Gaul fehlen zum Klasse-Tenor als Fenton bei perfekter Intonation
die gefühlvollen Lyrismen; Daniela Stuckstette lässt als Anna einen erfolgversprechenden
jungendlichen Sopran mit einschmeichelndem Timbre hören; Klaus Damms Sir
John verkörpert den Gesangsstil der "röhrenden Bässe", verlegt sich auf
die chargierende Anbiederung an dem vermeintlich platten Publikumshumor:
Insgesamt - plus sporadisch eingesetztem Chor: ein vorzüglicher Eindruck!
(frs)
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